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Forschungsprojekte

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Die Stiftung Berliner Mauer führt historische Forschungsprojekte zur Geschichte der deutschen Teilung, zur deutsch-deutschen Migration, zur Teilung Berlins und zur Berliner Mauer und ihren Opfern durch. Anders als Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen betreibt die Stiftung weder Grundlagenforschung noch methodengenerierende Forschung. Die Projekte sind anwendungsbezogen konzipiert. Zudem sind sie bei der Stiftung, abhängig von Arbeitskapazitäten und den zu bearbeitenden Themen, in der Regel langfristig angelegt. Die Stiftung strebt Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen an.

Die Todesopfer an der Berliner Mauer

Die Todesopfer an der Berliner Mauer

Das von 2006 bis 2009 durchgeführte Forschungsprojekt zu den Todesopfern des DDR-Grenzregimes an der Berliner Mauer verfolgte zwei Ziele: Einerseits sollte angesichts unterschiedlicher Opferzahlen, die in der Öffentlichkeit zirkulierten, eine methodisch abgesicherte Teilbilanz der Todesopfer des DDR-Grenzregimes ermittelt werden. Andererseits sollten die mindestens 140 Opfer durch einen biographischen Zugang aus der Anonymität geholt werden, um ein individuelles Erinnern zu ermöglichen. Die Ergebnisse des Projekts fanden Eingang in die Gedenkpraktiken der Stiftung und wurden Grundlage für das Fenster des Gedenkens im Gedenkstättenareal.

Leitung: Dr. Hans-Hermann Hertle, Dr. Maria Nooke
In Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschungen Potsdam
Gefördert vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien

Todesopfer des DDR Grenzregimes vor 1961

Todesopfer des DDR Grenzregimes in Berlin vor 1961

Schon vor dem Mauerbau hatte die SED auch an den Berliner Grenzen ein Grenzregime errichtet, das mindestens 39 Todesopfer forderte. Das Forschungsprojekt erarbeitete die Konturen des Grenzregimes, das mit der Berlin-Blockade entstand und sich 1961 durch den Mauerbau gravierend veränderte. In methodischen Anschluss an das Projekt zu den Todesopfern an der Berliner Mauer lag der Fokus auf den Biographien der Todesopfer, den Umständen ihres Todes und den öffentlichen Reaktionen zur Tatzeit und nach 1989. Das Projekt endete 2013.

Leitung: Dr. Gerhard Sälter
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Lottostiftung Berlin

Die Erinnerungen von Grenzsoldaten

Die Erinnerungen von Grenzsoldaten im Aufarbeitungsprozess

Die Stiftung Berliner Mauer verfügt über ein Konvolut von Interviews mit ehemaligen Grenzsoldaten. Dieses dient einem 2021 begonnenen Projekt als Grundlage, um die Verbindungen zwischen Geschichtspolitik, individueller und kollektiver Erinnerung zu untersuchen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Debatte über Defizite des Transformationsprozesses und der Vernachlässigung ostdeutscher Perspektiven in der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Das Projekt, das methodisch Ansätzen der Oral History verpflichtet ist, fragt danach, wie die Grenzsoldaten ihren Militärdienst erlebt haben und wie sie ihren Dienst im Nachhinein vor dem Hintergrund der DDR-Aufarbeitung bewerten.

Leitung: Dr. Sarah Bornhorst, Prof. Dr. Daniel Siemens
Bearbeiter: Christopher Law
In Kooperation mit der Newcastle University
Gefördert vom Northern Bridge Consortium

Grenzpolizisten der DDR

Grenzpolizisten der DDR

Das von 2002 bis 2007 realisierte Forschungsprojet hatte die Wandlung der Grenzpolizei von einer in der Nachkriegszeit entstandenen Polizeibehörde zu einem militärischen Instrument des DDR-Grenzregimes zum Gegenstand. Dabei wurde einerseits die Umformung der Grenzpolizisten in Werkzeuge des Grenzregimes der SED beschrieben, andererseits die Widerstände unter den Grenzpolizisten und ihre Reaktionen auf den sich verändernden Dienst in den Blick genommen.

Bearbeiter: Dr. Gerhard Sälter
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Zentrale Projektergebnisse:

  • Gerhard Sälter: Grenzpolizisten. Konformität, Verweigerung und Repression in der Grenzpolizei und den Grenztruppen der DDR (1952-1965), Berlin 2009.

Im Westen angekommen?

Im Westen angekommen? Die Integration von DDR-Zuwanderern

Das Forschungsprojekt untersucht die Integrationserfahrungen von DDR-Flüchtlingen und Zuwanderern in den Jahren 1950 bis 1989. Die Studien beschreiben die Erwartungen und die Möglichkeiten ihrer Integration. Dabei werden auf der Grundlage von Zeitzeugeninterviews mit der dicht besiedelten Stadt West-Berlin und dem Flächenland Hessen zwei sehr unterschiedliche Integrationsmilieus in den Blick genommen. Das Projekt wurde 2020 abgeschlossen.

Leitung: Dr. Andrea Genest
In Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen

Gefördert von der VolkswagenStiftung

Die Freiwilligen Helfer der Grenzpolizei und der Grenztruppen

Die Freiwilligen Helfer der Grenzpolizei und der Grenztruppen

Die Grenzpolizei der DDR verfügte ebenso wie die 1961 gebildeten Grenztruppen über freiwillige Helfer in der Bevölkerung, die neben ihrem Beruf in ehrenamtlicher Tätigkeit die Behörden der DDR bei der Grenzsicherung und Fluchtverhinderung unterstützten. Das 2004 begonnene und noch nicht abgeschlossene Forschungsprojekt untersucht die Intentionen der SED bei diesem Versuch, sich der Unterstützung der Bevölkerung in dieser heiklen Aufgabe zu versichern, und die Motive der Helfer. Außerdem fragt es nach den Konturen sozialer Integration in das Herrschaftssystem der SED in der DDR.

Bearbeiter: Dr. Gerhard Sälter
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Erste Projektergebnisse:

  • Gerhard Sälter: Loyalität und Denunziation in der ländlichen Gesellschaft der DDR. Die Freiwilligen Helfer der Grenzpolizei im Jahr 1952; in: Der willkommene Verrat. Beiträge zur Denunziationsforschung, hg. von Michael Schröter, Weilerswist 2007, S. 159-184.

Das System Grenze

Das System Grenze

Die Verhinderung von Flucht und Ausreise wurde zu einem zentralen Politikfeld der SED in der DDR. Das 2005 begonnene und langfristig angelegte Projekt untersucht das Zusammenspiel verschiedener Behörden in der DDR in der Reaktion auf die trotz Mauer und Abriegelung fortbestehende Fluchtbewegung und die seit den späten siebziger Jahren zahlreicher werdenden Anträge auf Ausreise. Eine zentrale These ist, dass die Verhinderung von Migration angesichts der Systemkonkurrenz zu so etwas wie dem heimlichen Staatszweck der DDR wurde und das Grenzregime die Agenda der Sicherheitsbehörden zunehmend determinierte. Der Polizeistaatscharakter der DDR dürfte zu einem wesentlichen Teil auf das Vorhaben der SED zurückzuführen sein, Migration nach dem Westen zu unterbinden. Außerdem soll die Zusammenarbeit verschiedener Behörden in diesem Feld mit all ihren Friktionen und unterschiedlichen Vorstellungen von Sicherheit in den Blick genommen werden.

Bearbeiter: Dr. Gerhard Sälter
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Erste Projektergebnisse:

  • Gerhard Sälter: Fluchtverhinderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe; in: Die Mauer. Errichtung, Über­windung, Erinnerung, hg. von Klaus-Dietmar Henke, München 2011, S. 152-162.
  • Gerhard Sälter: Policing the Border Area in East Berlin: Rules, Conflicts, and Negotiations, 1961-89; in: Cold War Berlin. Confrontations, Cultures, and Identities, hg. von Stefanie Eisenhuth, Konrad H. Jarausch und Scott H. Krause, New York 2021, S. 45-59.

Das Aufnahmeverfahren in West-Berlin

Das Aufnahmeverfahren in West-Berlin und antikommunistische Organisationen

Im Notaufnahmelager Marienfelde waren verschiedene Behörden mit dem Aufnahmeverfahren befasst. Beteiligt an diesem Verfahren waren einerseits westliche Geheimdienste, welche die DDR-Flüchtlinge überprüften, Informationen über die DDR zu gewinnen versuchten und wahrscheinlich auch Agenten anwarben. Andererseits waren antikommunistische Organisationen in das Verfahren involviert, welche die Flüchtlinge und ihre Fluchtmotive begutachteten. Dabei hatten sie eine eigene Agenda in Bezug auf die DDR. Das 2012 abgeschlossene Projekt beleuchtet das Zusammenspiel von versuchter Einflussnahme in der DDR und der Flüchtlingsbegutachtung.

Leitung: Dr. Bettina Effner, Dr. Enrico Heitzer, Dr. Gerhard Sälter
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Die Wassergrenze im geteilten Berlin, 1945–1990

Die Wassergrenze im geteilten Berlin, 1945–1990

Die Grenze zwischen Ost-Berlin und der DDR zu West-Berlin verlief zu etwa einem Drittel entlang von Wasserstraßen und Gewässern. Das schuf besondere Bedingungen für die Teilung und das Grenzregime der DDR, deren Formen und Auswirkungen noch kaum bekannt sind. Das Projekt fokussiert auf die Teilungsgeschichte hinsichtlich der deutsch-deutschen wie auch der europäischen Wasserstraßen und das Grenzregime in Berlin.

Bearbeiter: Dr. Gerhard Sälter und Dr. Manfred Wichmann

Erste Projektergebnisse:

  • Gerhard Sälter und Manfred Wichmann: »Das Grenzregime der DDR in Berlin am und unter Wasser«, Navalis 15, 1/2018, S. 24–25.

Recherche & Dienstleistungen

Die Stiftung bietet Studierenden, Journalistinnen und Journalisten sowie Forschenden an, sie bei der Findung von Themen, Literatur und Material zur Geschichte von Teilung und Mauerbau zu unterstützen.

Kontakt: Dr. Gerhard Sälter
saelter [at] stiftung-berliner-mauer.de (saelter[at]stiftung-berliner-mauer[dot]de)

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